| Männer auf der Suche nach ihren Gefühlen
Deckenpfronn: Die Mitglieder von CHORact führen in der proppenvollen Zehntscheuer ein Musical auf.
Männer haben klischeemäßig nicht so den Draht zu ihren Gefühlen. Die Mitglieder von CHORact nahmen sich genau dieses Themas in ihrem Musical an. Die Sänger machten sich auf die Suche nach ihren Gefühlen - gemeinsam mit ihrem Publikum in der übervollen Deckenpfronner Zehntscheuer.
GB-Text:Jacqueline Geisel / GB-Foto: Holom
Mit schwarzen Hemden und bunten Krawatten waren die Sänger adrett und angemessen für ein Konzert gekleidet. Aber in ihren Reihen standen manche, die zuerst nicht recht ins Bild passen wollten: Cowboys, Indianer, Mönche, ein Arzt und sogar zwei Herren im altertümlichen Hauskleid waren mit auf der Bühne. Und das nicht grundlos. Sie schauspielerten. Die beiden Hauptdarsteller begegneten ihnen auf der Suche nach den Gefühlen - einer langen und beschwerlichen Reise, die die beiden an vielerlei Orte führte.
"Mit ihnen unterwegs waren zahlreiche Zuhörer. Bis in den Flur hinein saßen die Männer und Frauen und lauschten gebannt der Geschichte, die sich auf der Bühne abspielte. Passend zu deren Handlung hatte CHORact die Lieder für ihr Programm ausgewählt. Mit An Tagen wie diesen"" von den Toten Hosen begann der Abend, führte über die emotionale ""Bridge over troubled Water"" von Simon and Garfunkel und schließlich nach Memphis, wo ""Walking in Memphis"" von Marc Cohn erklang. Hier trafen die beiden jungen Hauptcharaktere auf ""Indianer"" von Pur. Schnell packte sie aber das Heimweh, also hieß es ""I will hoim ens Schwobaland"" von Hank Häberle."""
Zwei Welten im Gesang vereint
" Im zweiten Konzertteil ging es mit gefühlvollen Melodien, darunter einige Musicals, emotional weiter. Der Gospel ""Hail Holy Queen"" aus ""Sister Act"", Ed Sheerans modernes ""Perfect"", Elton Johns unvergessenes ""Can you feel the Love tonight"" aus ""Der König der Löwen"" und Leonard Cohens ""Hallelujah"" gehörten unter anderem zum Repertoire des Männerchores. ""Männer und Gefühle"", hier waren wirklich ""Zwei Welten im Gesang vereint"", wie es das Programm ankündigte."""
"Dieses Konzert von CHORact fiel definitiv in die Kategorie mal was anderes"". Der Chor hatte eindeutig Kreativität und Humor bewiesen, der eine oder andere Sänger sogar schauspielerisches Können. Bei den Zuhörern kam das Programm entsprechend gut an. Stets gab es etwas zu Grinsen, die Aufmerksamkeit blieb stets beim Bühnengeschehen. Wer wollte schon verpassen, wie ein Arzt den beiden Alexithymie diagnostiziert wurde - die Unfähigkeit also, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und in Worte zu fassen? Oder wie ein Indianer am Marterpfahl stand? Oder die beiden gerade rechtzeitig zur Meditation im Tempel ankommen? Schnell zeigte sich diese Begeisterung als Beteiligung. Die Zuhörer lachten nicht nur hin und wieder, sie klatschten auch im Takt zur Musik und applaudierten und jubelten nach jedem Beitrag kräftig. Die Mühen der Sänger wurden definitiv gewürdigt und entlohnt."""
Geschrieben hat das Musical ein Team um Rainer Stopper. Als Hauptdarsteller bewiesen Tim Scheurenbrand, Luca Fritz und Herbert Ziegler ihr Können. In Kleinformationen oder als Solisten bereicherten Dieter Stolz, Herbert Baitinger, Rainer Stopper, Michael Thieking, Fritz Scheurenbrand, Steve Bebb, Lothar Schneider, Oliver Schneider, Uli Paulus, Joachim Schneider, Peter Gröning, Oliver Paulus, Peter Bauer und Gerhard Baitinger das Konzerterlebnis. In gekonnter Weise untermalten mehrere Instrumentalisten den Männerchorgesang: Peter Gröning zupfte die Saiten der Gitarre, Lukas Falk sorgte am Schlagzeug für Rhythmus. Chorleiter Martin Falk spielte auf dem Keyboard und Valentin Becker war gleich an Gitarre und Bass zu hören.
Die Mischung aus Gesang, instrumentalem Spiel, Schauspiel und Witz machte es bei diesem Musical. Es fesselte, es begeisterte, es amüsierte und war definitiv der Renner beim Publikum. Übrigens gab es ein Happy End für die beiden. Sie entdeckten den Chor - und damit das, was sie so lange gesucht hatten: eine Möglichkeit, ihre Gefühle auszudrücken.
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