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Pressebericht Gäubote zum Lüssefest 2014

Deckenpfronn: Team der freiwilligen Feuerwehr gewinnt zum dritten Mal in Folge den Wettbewerb beim Lüssefest

Beim Lüssefest von Liederkranz und CHORact findet zwar kein moderner Fünfkampf unter olympischen Ringen statt. Dafür wird den Zaungästen ein traditionsreicher Dreikampf unter Deckenpfronner Wappen geboten. Mähen mit der Sense, Sägen im Zweimanntakt, Gummistiefelweitwurf - da braucht es Muskelkraft.
Rüdiger Schwarz / GB-Foto: Bäuerle
Die Zeiten von gemeindeeigener Molkereigenossenschaft, Bullenhaltungs- und Fleischabnahmevereinen gehören längst der Vergangenheit an. Ab den 60er Jahren zieht es die Landwirte hin zu den begehrten Arbeitsplätzen in der Industrie rund um Böblingen und Sindelfingen. So ist der Wettstreit auf dem Gewann Lüsse neben all der Gaudi, auch ein Stück Traditionspflege. Wenngleich der Spaßfaktor im Vordergrund steht. Auf einem abgesteckten Geviert stehen acht je 24 Quadratmeter kleine Parzellen mit kniehohem Gras parat. Langsam trudeln die Zuschauer in Erwartung des anstehenden Spektakels aus dem Festzelt vis-à-vis ein.
Die Zweierteams, die sich dem Wettkampf stellen, schlendern noch ganz entspannt in den abgesteckten Ring. Klar - so lässig wird es für die fünf Wettkampfpaare nicht bleiben. Aber erst mal die Sensen aus dem Baumgeäst heruntergehievt, in dem sie aus Sicherheitsgründen hängen. Noch mal mit dem Wetzstein übers Sensenblatt geschliffen. Mit stumpfen Klingen wird man das Nachsehen haben. Schon geht es mit Kommando - An die Sense fertig los! - Gras und Pflanzen an den Schnitt. Der sollte relativ gleichmäßig und gerade nebst Mahd und Grasablage sauber sein. Das Kräftemessen liegt ausschließlich in Männerhänden. Da streiten sich CHORact, Sportverein, Posaunenchor, Liederkranz und freiwillige Feuerwehr um die Plätze auf dem Siegertreppchen.
Die Zweiergespanne mähen sich durch die kleinen Wiesenflächen voran. In leicht nach vorne gekrümmter Körperhaltung, die Knie in abgeknicktem Winkel, die Füße etwa körperbreit auf den Boden setzend, die Drehbewegung aus Rumpf und Armen schüttelnd. Im Idealfall gleitet das Sensenblatt unter schwingenden Bewegungen von rechts nach links bogenförmig und dicht über den Boden dahin. Aber eben nur im Idealfall. Trotz geschmeidigem Krafteinsatz und Balanceakten kommt so mancher der Teilnehmer ab und an ins Stocken, mehr ins Hacken, denn ins Gleiten, muss wieder Fahrt aufnehmen oder gar flugs die Klinge mit dem Wetzstein nachschärfen.
Nachdem Cheforganisator Heinz Dongus die abgemähten Flächen akribisch unter die Lupe genommen und die gewonnenen Ergebnisse notiert hat, geht es ran an die Waldsägen. Die Zweierteams werden zu Sägetandems. Hin und her geschwungen fressen sich die scharfen Zacken des Sägeblattes durch die Baumstämme. Die Holzspäne fliegen nur so in alle Himmelsrichtungen. Nicht nur Zeit, sondern auch Augenmaß zählt. Die beiden abgesägten Scheiben mit ihren 25 Zentimetern Durchmesser müssen just fünf Zentimeter breit sein. Je nach Abweichung droht Punktabzug. Nachdem diese gerollt sind, wartet schon der Weitwurfring. Nicht mit Kugel, Speer oder Hammer, sondern Gummistiefeln mit der speziellen Füllung. Wir haben Probewürfe gemacht. Mit einem Kilo Sand beschwert fliegt der Gummistiefel am ruhigsten, merkt der Vorsitzende des Liederkranzes Uwe Schnick augenzwinkernd an. Also die Wurfgeschosse Größe 43 gekrallt, mal mit, mal ohne Anlauf über Schulter-, Arm- und Handgelenke rausgeschleudert. Wenn möglich innerhalb der abgesteckten Einflug- und Landeschneise. Das geht bei manchem Gummistiefelwerfer bis über die Fünfzehn-Meter-Marke.
Wiesenmeister geehrt
Eigentlich würde jetzt noch Melken auf dem Tableau der Deckenpfronner Highländer stehen. Wir haben uns dazu extra einen Kunsteuter zugelegt, merkt Schnick an. Doch heute haben er, Heinz Dongus und Helfer kurzerhand eine Bühne aus einem Anhänger und Toilettenhäuschen improvisiert. Im Rahmen des Festes ehren der stellvertretende Böblinger Landrat Wolf Eisenmann, Wolfgang Berner vom Kreisbauernverband, Bürgermeister Daniel Gött und die Geschäftsführerin des Landschaftserhaltungsverbandes im Landkreis Böblingen, Katharina Weber, die Sieger der ersten Wiesenmeisterschaft im Kreisgebiet. Den ersten Platz teilen sich Albert Schmid aus Holzgerlingen und der Gärtringer Hans Bradler (der Gäubote berichtete). Platz drei geht an Simon Essig aus Weissach. Den Sonderpreis für die schönste Nasswiese heimst der Leonberger Heinz Keppler ein.
Derweil versucht sich eine Besucherin recht vielversprechend am Gummistiefelweitwurf. Was auf die künftige Teilnahme einer Frauenmannschaft hoffen lässt. Wer weiß, ob dann nicht sogar die Siegesserie von Thomas Luz und Pirmin Prieth vom Team der freiwilligen Feuerwehr reißen wird. Das dritte Mal haben sie gewonnen.

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